Ausgangssituation

Ausgangssituation

In Deutschland hat sich die präklinische und klinische Notfallversorgung in den letzten Jahren zu einem sehr anspruchsvollen beruflichen Umfeld entwickelt. So steht diese im gesundheitspolitischen Fokus aufgrund zahlreicher Probleme, die aktuell zu diversen Reformen in der Notfallversorgung geführt haben. Die Herausforderung in der Notfallversorgung besteht in den zeitkritischen Behandlungsprozessen von Patient*innen unterschiedlichsten Alters sowie verschiedenster Erkrankungen und Verletzungen. Dabei reicht das Spektrum von der ambulanten Behandlung leicht erkrankter Notfallpatient*innen bis hin zur Schockraumversorgung von Schwerstverletzten und intensivpflichtigen Patient*innen. Zudem hat die Anzahl der Notfallpatient*innen insbesondere in den Notaufnahmen deutschlandweit rasant zugenommen.

Neben dem hieraus resultierenden hohen Zeitdruck tragen weitere Faktoren zu einer stetig steigenden Komplexität des beruflichen Handlungsfeldes in der Notfallmedizin bei. Bedingt durch die Tätigkeit verschiedener Professionen mit heterogener beruflicher Expertise, die erforderliche interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen klinischen Fachdisziplinen, multiple Schnittstellenbereiche sowie die Nutzung unterschiedlichster Informationssysteme und Medizintechnik, werden höchste Anforderungen an die Qualifikation und fachlichen Kompetenzen insbesondere des ärztlichen Personals in der notfallmedizinischen Behandlungskette gestellt. Die Prozess- und Ergebnisqualität in der Notfallversorgung ist dabei direkt von den Handlungskompetenzen des in der Notaufnahme tätigen Personals abhängig.

In der Notaufnahme werden jedoch vorwiegend Ärzt*innen in Weiterbildung bzw. Weiterbildungsassistent*innen der verschiedensten Fachdisziplinen in Rotation eingesetzt; eine Supervision durch Fach- bzw. Oberärzt*innen ist im Schichtbetrieb nicht immer zeitgerecht verfügbar. So greifen Weiterbildungsassistent*innen in den Notaufnahmen auf Wissensplattformen im Internet zurück, die i.d.R. nicht evidenzbasiert oder nicht mit den Fachgesellschaften konsentiert sind.